Die Bestrahlung der Tumorregion stellt neben der medikamentösen und chirurgischen Therapie die dritte Säule der modernen Onkologie dar. Sie erfuhr innerhalb der letzten Jahre eine rasante technische Weiterentwicklung. Dennoch kann eine Schädigung von gesundem Gewebe im Strahlenfeld nicht gänzlich verhindert werden. Die Kenntnisse über die Pathomechanismen, Strahlendosen und interdisziplinäre Planung der Behandlung sind unabdingbare Voraussetzungen für einen komplikationsarmen Verlauf. Operationen im Strahlenfeld sind durch die strahlenbedingten Gewebealterationen häufig technisch anspruchsvoll und können mit protrahierten Heilungsverläufen verbunden sein. Dabei werden 2 unterschiedliche plastisch-chirurgische Szenarien unterschieden, zum einen die protrahierte Wundheilung nach neoadjuvanter Bestrahlung und zeitnaher elektiver Tumorresektion und zum anderen eine höhergradige chronische Strahlennebenwirkung, die auch nach vielen Jahren der Latenz auftreten kann. Rekonstruktive Eingriffe können notwendig sein, um entstandene Defizite funktioneller und/oder ästhetischer Natur – mit dem Ziel einer möglichst hohen Lebensqualität – zu verbessern. Diese können auch im Kontext einer palliativen-onkologischen Situation sinnvoll sein, wenn dadurch Verbesserungen im alltäglichen Leben zu erwarten sind.