Die akute Mediastinitis ist trotz moderner Therapieverfahren auch heute noch mit einer hohen Morbidität und Mortalität assoziiert. Die wesentlichen Therapiebausteine innerhalb des multidisziplinären Therapiekonzeptes sind die effektive antibiotische Therapie, die intensivmedizinische Behandlung und die Entlastung der beteiligten mediastinalen Kompartimente. Eine frühzeitige Diagnose und kompromisslose Ausschaltung des Infektfokus als Kausaltherapie sind entscheidend für die Verbesserung der Behandlungsergebnisse. Auf der Basis einer Verlaufsschnittbildgebung und der klinischen Entwicklung muss ggf. die Indikation für mehrfache chirurgische Interventionen gestellt werden.
Die Kenntnis der Anatomie der zervikalen und mediastinalen Faszienräume ist für das Verständnis der Infektionsausbreitung wichtig und wird deshalb ausführlich dargestellt und diskutiert. Die Wahl des günstigsten Zugangsweges zum Mediastinum wird weitgehend durch die die Mediastinitis auslösende Erkrankung und die Ausbreitung der Infektion im Mediastinum vorgegeben, sollte jedoch jeweils an die konkrete klinische Situation angepasst werden. Im Zweifel ist die invasivere Methode, wie z. B. eine beidseitige Thorakotomie, mit dem Ziel einer sicheren Versorgung aller infizierten Gewebeanteile, vorzuziehen.
Die aszendierende Mediastinitis auf dem Boden einer Pankreatitis ist selten. Da das klinische Bild meist von thorakalen Beschwerden beherrscht wird, ist es wichtig an diese Differenzialdiagnose zu denken. Eine bräunlich-schwarze Flüssigkeit im mediastinalen Gewebe führt intraoperativ zur Diagnose. Die Behandlungsergebnisse von Ösophagusperforationen als häufigere Ursache für eine Mediastinitis haben sich durch die Integration verschiedener interventioneller Verfahren verbessert.