Hintergrund
Die Appendektomie ist die häufigste, nicht elektive Operation in der Allgemeinchirurgie. Trotz des fraglichen Nutzens werden die laborchemischen Entzündungsparameter vor, aber auch nach der Appendektomie häufig bestimmt. So stellt sich regelhaft die Frage, ob Patienten trotz Zunahme der Leukozyten oder des C-reaktiven Proteins im Serum (CRP) entlassen werden können.
Fragestellung
Der prospektive Wert der vor und nach einer Appendektomie erhobenen Entzündungsparameter für das Auftreten von Komplikationen wurde evaluiert.
Material und Methoden
Insgesamt wurden 969 Patienten mit dem Verdacht auf eine akute Appendizitis operativ behandelt. Die Befunde wurden anhand der Patientenakten und im Rahmen qualitätssichernder Maßnahmen gewonnen. Die Leukozyten- und CRP-Werte wurden mit den klinischen und histopathologischen Daten korreliert (t-Test, χ2-Test, Regressionsanalysen, ROC-Kurven).
Ergebnisse und Diskussion
Das operative Trauma, gemessen in der Gruppe ohne akute Entzündung, verursachte einen CRP-Anstieg von medianen 31 mg/dl am 1. und 47 mg/dl am 2. postoperativen Tag. Die Gesamtmorbidität lag bei 6,2 %. Der effektivste prädiktive Parameter für Komplikationen war das CRP mit einem Cut-off-Wert von mehr als 108 mg/dl am 1. postoperativen Tag mit einer Odds Ratio von 16,6 (96 %-KI 6,4/42,8; p < 0,001). Patienten, die unter dem Grenzwert lagen, erlitten in 1,1 % der Fälle Komplikationen im Vergleich zu Patienten, die über dem ermittelten Grenzwert lagen mit 16,8 % (p < 0,001). Ein postoperativer CRP-Anstieg per se ist nicht als Kontraindikation für eine Entlassung anzusehen. Die Bestimmung des CRP nach Appendektomie kann, insbesondere in Zusammenschau mit der klinischen Präsentation des Patienten, ein effektiver Prädiktor für postoperative Komplikationen sein.