Diabetes mellitus und andere nichtübertragbare Krankheiten („noncommunicable diseases“, NCD) stellen global eine wachsende Herausforderung dar. Gemäß nationalem Gesundheitssurvey sind in Deutschland 6,7 Mio. Erwachsene an Diabetes erkrankt, davon sind 1,3 Mio. Fälle nicht diagnostiziert. Diabeteskomplikationen führen zu einer hohen Krankheitslast für Betroffene und Gesellschaft sowie zu enormen Kosten für das Gesundheitssystem. Als Reaktion beauftragte das Bundesministerium für Gesundheit das Robert Koch-Institut (RKI) mit der Entwicklung einer Diabetes-Surveillance und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit der Erarbeitung einer Aufklärungs- und Kommunikationsstrategie zu Diabetes. Zum Erfahrungsaustausch bezüglich dieser beiden Themen organisierten RKI und BZgA gemeinsam einen 2‑tägigen Workshop mit Fachkundigen aus dem Public-Health-Bereich aus 7 Ländern. Der erste Tag behandelte NCD-Surveillance-Systeme und betonte die Stärkung von Datenquellen sowie die zeitnahe und zielgerichtete Veröffentlichung der Ergebnisse mittels innovativer Formate. Am zweiten Tag wurden Präventionsstrategien diskutiert und die Einbindung aller relevanten Stakeholder in deren Entwicklung unterstrichen, da dies die Akzeptanz und Implementierung vereinfacht. Weiterhin werden zur effektiven Umsetzung von Präventionsmaßnahmen Surveillance-Daten benötigt, um Hochrisikogruppen zu identifizieren und den Effekt der Maßnahmen auf Bevölkerungsebene anhand zeitlicher Trends von Risikofaktoren und Krankheitsindikatoren zu evaluieren. Zusammengefasst zeigt der Workshop die starke Verbindung zwischen Präventionsstrategien und Surveillance. Es wurde betont, dass erst solide Daten effektive Präventionsmaßnahmen ermöglichen, um der wachsenden Krankheitslast von Diabetes und anderen NCD entgegenzuwirken.