Zielsetzung
Forschungsschwerpunkte in der Therapie von Lymphompatienten befassen sich zunehmend mit der Reduktion von Spättoxizitäten. Aufgrund der verbesserten Dosisreduktion an Risikoorganen (OAR) kann die Protonenradiotherapie (PT), insbesondere bei Patienten mit mediastinalen Lymphomen, einen vielversprechenden Therapieansatz darstellen.
Methoden und Patienten
Von September 2014 bis Februar 2017 behandelten wir 20 Patienten (medianes Alter 31 Jahre) mittels aktivem Rasterscanning mit einer PT. Zusätzliche Photonenbestrahlungspläne mittels helikaler intensitätsmodulierter Radiotherapie (IMRT) wurden berechnet und quantitative und qualitative Vergleichsanalysen durchgeführt. Zudem wurden Toxizitäten und Ansprechraten evaluiert.
Ergebnisse
Die klinische Zielvolumenabdeckung war vergleichbar und zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Behandlungsmodalitäten. Es zeigte sich jedoch eine Überlegenheit der PT bezüglich der Homogenität (Homogenitätsindex [HI] HIPT = 1,041 vs. HIIMRT = 1,075; p < 0,001). Des Weiteren ließ sich mittels PT eine signifikante Dosisreduktion an den OAR erreichen. Insbesondere die mittlere Herzdosis zeigte eine signifikante absolute Dosisreduktion von Dmean 3,3 Gy (bei allen Patienten) und 4,2 Gy (bei Patienten mit präkardialem Lymphombefall). Zudem profitierten Patientinnen von einer Dosisreduktion am Brustdrüsengewebe mit einer absoluten Reduktion von Dmean 1,2 Gy (rechts) und 2,2 Gy (links). Nach einem medianen Follow-up von 32 Monaten (Spanne 21–48 Monate) betrug das lokale bzw. distante progressionsfreie Überleben (LPFS bzw. DPFS) 95,5 % bzw. 95,0 %. Es traten lediglich milde Nebenwirkungen (Grad 1–2) durch die Bestrahlung auf.
Schlussfolgerung
Mittels PT zeigt sich im Vergleich zu einer Photonenbestrahlung eine signifikante Dosisreduktion angrenzender OAR bei Patienten mit mediastinalen Lymphomen, ohne dabei eine Beeinträchtigung der Zielvolumenabdeckung in Kauf zu nehmen. Diese dosimetrischen Vorteile bergen insbesondere bei jungen Patienten mit mediastinalen Lymphomen das Potenzial, sich in einer Reduktion der Langzeittoxizitäten niederzuschlagen.