Hintergrund
Als adjuvante Therapiestrategie beim fortgeschrittenen Magenkarzinom kommen sowohl die adjuvante Chemotherapie (CTx) als auch die postoperative Radiochemotherapie (RCTx) in Frage. Für beide Ansätze konnte eine Verbesserung des Gesamtüberlebens im Vergleich zur alleinigen Operation gezeigt werden. Mehrere prospektive, randomisierte Studien haben die beiden postoperativen Konzepte miteinander verglichen.
Methoden
Wir führten eine Literaturrecherche zur Identifikation von prospektiven, randomisierten Studien durch, die bei Patienten mit einem fortgeschrittenen Magenkarzinom eine CTx mit einer RCTx verglichen. Als Effektschätzer wurden die „Hazard Ratios“ (HR) sowie die Ereignisraten aus den eingeschlossenen Studien für die Endpunkte Gesamtüberleben, krankheitsfreies Überleben und lokoregionäre Kontrolle extrahiert.
Ergebnisse
Es wurden sieben Studien identifiziert, die insgesamt 1807 Patienten einschlossen. Eine kombinierte RCTx zeigte keine signifikante Verbesserung des Gesamtüberlebens im Vergleich der alleinigen CTx (HR = 0,93; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,82–1,06; p = 0,28). Hinsichtlich des krankheitsfreien Überlebens (HR = 0,86; 95 %-KI 0,76–0,98; p = 0,023) und lokaler Tumorkontrolle (Odds Ratio [OR] = 0,56; 95 %-KI 0,42–0,75; p = <0,001) konnten klare statistische Vorteile der Addition von Strahlentherapie zur Chemotherapie detektiert werden. Eine Subgruppenanalyse zeigte einen Überlebensvorteil, wenn die RCTx nicht deintensiviert appliziert wurde.
Schlussfolgerung
Adjuvante CTx und RCTx zeigen ähnliche onkologische Effektivität und therapieassoziierte Toxizität, sodass die individuelle Patientencharakteristik die Therapieentscheidung im Rahmen einer multidisziplinären Diskussion bestimmen sollte. Möglicherweise resultiert aus der Strahlentherapie zusammen mit der volldosierten Chemotherapie ein Überlebensvorteil.