Einleitung
Die konsolidierende Radiotherapie (RT) in Kombination mit einer Chemoimmuntherapie stellt eine hocheffiziente Therapiemethode in der Behandlung des diffusen großzelligen B‑Zell-Lymphoms (DLBCL) dar. Die vorliegende retrospektive Analyse evaluiert die Effektivität und Sicherheit des Volumen- und Dosiskonzepts der „Involved-site“-Radiotherapie (ISRT).
Patienten und Methoden
Wir identifizierten 60 Patienten mit histologisch gesichertem DLBCL im Stadium I–IV, die zwischen Januar 2005 und Dezember 2015 mit einer Chemoimmuntherapie und konsolidierender ISRT behandelt wurden. Progressionsfreies (PFS) und Gesamtüberleben (OS) wurden mittels Kaplan-Meier-Methode dargestellt und univariate Analysen mittels Log-rank-Test und Mann-Whitney-U-Test erhoben.
Ergebnisse
Nach einer initialen Chemoimmuntherapie (überwiegend R‑CHOP; Rituximab, Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin und Prednisolon) erzielten 19 Patienten (36 %) eine komplette (CR) und 34 (64 %) eine partielle Remission (PR) oder weniger. Ausgeschlossen wurden 7 Patienten (12 %) mit einem Progress nach Chemoimmuntherapie. Alle Patienten erhielten eine ISRT mit 40 Gy Gesamtdosis. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 44 Monaten waren 79 % der Patienten erkrankungsfrei, während 21 % ein Rezidiv oder einen systemischen Progress erlitten oder verstarben. Alle Patienten mit CR nach Chemoimmuntherapie blieben nach konsolidierender ISRT in CR. Bei 2 Patienten mit PR nach Chemoimmuntherapie trat ein Rezidiv an Stelle der initialen Läsion innerhalb des IS-Planungszielvolumens (PTV) auf. Feldrandrezidive wurden nicht beobachtet. Ein signifikant verbessertes PFS zeigten ein Ann-Arbor-Stadium I/II im Vergleich zu Stadium III/IV (93 % vs. 65 %; p ≤ 0,021) sowie ein internationaler prognostischer Index (IPI) von 0 oder 1 verglichen mit 2–5 (100 % vs. 70 %; p ≤ 0,031). Der Post-Chemoimmuntherapie-Status einer CR war verglichen mit dem einer PR mit einem signifikant erhöhten PFS (100 % vs. 68 %; p ≤ 0,004) und OS (100 % vs. 82 %; p ≤ 0,026) assoziiert. Radiogene Spätfolgen Grad 2 entwickelten 3 von 53 Patienten, Grad 3 und 4 traten nicht auf.
Schlussfolgerung
Die Daten zeigen, dass eine PTV-Reduktion von „involved-field“ (IF) zu IS suffizient ist, weil keine Feldrandrezidive beobachtet wurden. Das ISRT-Konzept reduziert darüber hinaus das Risiko radiogener Spätfolgen.