Hintergrund
Für frühe und lokal fortgeschrittene Stadien des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) wurden Behandlungsleitlinien publiziert. Dennoch erfordern einige klinische Situationen individuelle Entscheidungen. Dazu gehört ein lokoregionales Rezidiv nach stereotaktischer Strahlentherapie (SABR), einer Modalität, die immer öfter im Stadium I angewandt wird.
Methoden
Eine Expertengruppe wurde etabliert, um Empfehlungen zur Rezidivbehandlung zu erarbeiten. Insgesamt 6 Radioonkologen brachten die Behandlungsempfehlungen ihrer Institution ein. In dem Fall entwickelte ein Patient ein Lokal- und Mediastinalrezidiv nach SABR (45 Gy, 3 Fraktionen), vergleichbar mit der Ausbreitung beim De-novo-NSCLC im Stadium IIIA. Empfehlungen wurden in Tabellen verglichen und ein Konsensus wurde ausgearbeitet.
Ergebnisse
Drei Institutionen empfahlen eine chirurgische Konsultation. Kam eine Operation nicht infrage oder wurde vom Patienten abgelehnt, empfahlen sie eine definitive Radiochemotherapie, einschließlich einer erneuten Behandlung des Primärtumors mit der vollen Dosis. Europäische Teilnehmer bevorzugten eine konservative Therapie. Keiner der Teilnehmer war zurückhaltend, eine Rebestrahlung zu verschreiben, aber zwei Institutionen wählten Gesamtdosen <60 Gy. Platinbasierte Kombinationen mit intensitätsmodulierter Strahlentherapie wurden bevorzugt.
Schlussfolgerung
Die Empfehlungen der beteiligten Zentren reflektieren die Kontroversen und Unsicherheiten der aktuellen Leitlinien für das Stadium III. Alle Institutionen waren einig, dass eine initiale SABR keine Kontraindikation für eine Salvage-Radiochemotherapie darstellt. Solange keine prospektiven Daten für rezidivierte NSCLC vorliegen, können in klinischen Szenarien, wie dem hier geschilderten, alle Behandlungsoptionen der Leitlinien für das Stadium III erwogen werden.