Zielsetzung
In dieser Studie wurde die Beziehung zwischen Dosis-Volumen-Histogramm-(DVH-)Parametern und pulmonalen Komplikationen nach neoadjuvanter Radiochemotherapie (NARCT) und nachfolgender Operation beim Lungenkarzinom untersucht. Zudem wurde ein neuer DVH-Parameter untersucht, da das nichtresezierte Lungengewebe mehr geschont werden sollte als reseziertes Gewebe.
Patienten und Methoden
Daten von 43 Patienten mit nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom wurden retrospektiv analysiert. Die DVH-Parameter der Lunge wurden aus dem gesamten beidseitigen Lungenvolumen minus (1) das makroskopische Tumorvolumen (DVHg) oder (2) das resezierte Lungenvolumen (DVHr) ermittelt. Strahlenpneumonitis (RP) und Fisteln, einschließlich bronchopleuraler und pulmonaler Fisteln, wurden als pulmonale Komplikationen nach Graden abgestuft. Außerdem erfolgte eine Analyse der Faktoren, welche die Inzidenz einer RP von Grad 2 oder höher (≥G2 RP) und von Fisteln beeinflussen.
Ergebnisse
Bei 16 Patienten (37 %) wurde eine RP ≥G2 festgestellt, wobei der V20-Wert des Gesamtlungenvolumens minus dem später resezierten Lungenvolumen (V20r)≥ 12 % ein signifikanter Einflussfaktor bezüglich der Inzidenz einer RP ≥G2 war (p = 0,032). Insgesamt 6 Patienten (14 %) entwickelten eine Fistel. Signifikante Einflussfaktoren bezüglich der Inzidenz von Fisteln waren ein V35- bzw. V40-Wert des Gesamtlungenvolumens minus dem Gesamttumorvolumen V35g ≥ 19 % und V40g ≥ 16 % (p = 0,002 bzw. 0,009).
Schlussfolgerung
Diese DVH-Parameter stehen möglicherweise im Zusammenhang mit einer RP ≥G2 und Fisteln.