Operationsziel
Ziel ist die Behandlung von dislozierten periprothetischen Azetabulumfrakturen bei älteren Patienten. Dabei werden Frakturen des Azetabulums unabhängig vom Frakturmuster durch Einsetzen einer sonderangefertigten Azetabulumabstützpfanne stabilisiert und eine frühe postoperative Mobilisation unter Vollbelastung begonnen.
Indikationen
Azetabulumfraktur mit oder ohne vorherige Hüftendoprothetik.
Kontraindikationen
Nichtdislozierte Azetabulumfrakturen.
Operationstechnik
Zugang nach Watson-Jones, um die Erreichbarkeit des vorderen und supraazetabulären Anteils des Darmbeins zu ermöglichen. Winkelstabile Positionierung der Azetabulumabstützpfanne ohne Frakturreposition. Zementieren einer Polyethylenpfanne in die Metallplatte und Reposition der femoralen Prothesenkomponenten.
Weiterbehandlung
Mobilisation unter Vollbelastung innerhalb der ersten 10 Tage nach Operation. In Fällen einer 2‑Pfeiler-Fraktur mit ungenügender Schraubenzahl im stabilen Knochen wird eine Teilbelastung empfohlen.
Ergebnisse
Von insgesamt 7 Fällen mit periprothetischer Azetabulumfraktur konnten 5 Patienten 3, 6, 6, 15 und 24 Monate postoperativ nachuntersucht werden. Es gab keine nennenswerten Komplikationen. Alle Frakturen zeigten eine knöcherne Konsolidierung. Eine frühe postoperative Mobilisation wurde in den ersten 10 Tagen begonnen und alle Patienten außer einem erreichten ihren ursprünglichen Mobilitätsgrad.
Schlussfolgerung
Dieses individuelle, neuartige Implantat ist für dislozierte Azetabulumfrakturen und periprothetische Frakturen bei Patienten mit osteoporotischem Knochen entwickelt worden. Es verspricht hoffnungsvollen Benefit aufgrund der frühen Vollmobilisation innerhalb der ersten 10 Tage nach Operation.
Einschränkungen
Bei stark zerstörten supraazetabulären Knochen- oder 2-Pfeiler-Frakturen nach Letournel könnte eine zusätzliche Synthese über einen anterioren Zugang notwendig sein. In diesen Fällen wird eine Teilbelastung empfohlen.