Hintergrund
Läsionen durch chronischen Koronarverschluss („chronic total occlusion“, CTO) stellen immer noch eine Herausforderung dar. Bei der Behandlung komplexer CTO-Läsionen von Patienten, bei denen eine perkutane Koronarintervention (PCI) erfolgt, ist es wichtig, nicht nur die CTO-Läsion selbst, sondern auch atherosklerotische Läsionen des gesamten Koronorarteriensystems zu beurteilen. Der Nutzen des SYNTAX-Scores („the SYNergy between percutaneous coronary intervention with TAXus and cardiac surgery trial“) für Patienten mit CTO, bei denen eine PCI erfolgt, ist noch unklar.
Methoden
Die vorliegende retrospektive Studie umfasste 304 konsekutive Patienten mit CTO-Läsionen, bei denen eine PCI erfolgte. Primäre Endpunkte waren Versagen der Intervention und schwere ungünstige kardiale Ereignisse („major adverse cardiac events, MACE) innerhalb von 30 Tagen. Der SYNTAX- und der J-CTO-Score (Multicenter CTO Registry in Japan) wurden vor der Intervention ermittelt, und die Patienten wurden gemäß den SYNTAX-Kriterien in 2 Gruppen eingeteilt: mit hohem Wert (> 22; n = 158) und mit niedrigem Wert (≤ 22; n = 146).
Ergebnisse
Die Intervention war bei 252 Patienten (82,9 %) erfolgreich. Patienten mit einem hohen SYNTAX-Score wiesen einen signifikant geringeren Interventionserfolg auf als Patienten mit einem niedrigen SYNTAX-Score (74,7 % vs. 91,8 %; p < 0,0001). Es gab 13 MACE (8,2 %) bei Patienten mit hohem SYNTAX-Score und 2 MACE (1,4 %) bei Patienten mit niedrigem Wert. Für den SYNTAX-Score lag die Odds Ratio bei 3,33 (95 %-KI: 1,44–7,74) und für den J-CTO-Score bei 3,64 (95 %-KI: 1,24–10,66) in Bezug auf ein Versagen der Intervention. Ein höherer SYNTAX-Score (> 22) war auch ein unabhängiger Prädiktor eines 30-Tage-MACE nach PCI (Odds Ratio: 4,80; 95 %-Kl: 1,03–22,42).
Schlussfolgerung
Der SYNTAX-Score ist Prädiktor für ein Versagen der Intervention, ebenso wie der J-CTO-Score. Darüber hinaus ist ein höherer SYNTAX-Score stark mit einem erhöhten Risiko für ein 30-Tage-MACE assoziiert. Der SYNTAX-Score ist für die klinische Entscheidungsfindung bei Patienten mit komplexem CTO von Nutzen.