Ziel
Glattflächenversiegler können, wie andere Monomer-basierte Kunststoffe, bei klinischer Verwendung zu lokalen Sensibilisierungen führen und so zu einem transienten Anstieg von Entzündungsmarkern in der Sulkusflüssigkeit beitragen. Während ihr klinischer Nutzen in mehreren Studien getestet wurde, ist ihre Biokompatibilität nur in geringerem Maße evaluiert. Daher war es Ziel dieser randomisierten prospektiven Studie, mögliche unerwünschte biologische Wirkungen von 3 häufig verwendeten Oberflächenversiegelungen und einem Bonding-Primer auf die Schleimhaut der Gingiva zu untersuchen, anhand von Multiplex-Bestimmungen von Entzündungsmarkern in der Sulkusflüssigkeit bei Patienten nach Anwendung von Glattflächenversieglern.
Methoden
Durchgeführt wurde eine monozentrische Parallelstudie. Unter Verwendung eines Split-mouth-Designs wurden Quadranten von 15 Patienten, die eine kieferorthopädische Behandlung mit festsitzenden Apparaturen brauchten, auf einen von 3 häufig eingesetzten Versieglern (Pro Seal®, Opal®Seal™, Protecto®CaF2Nano) und einen Primer (Transbond™ XT) randomisiert. Die IL-8- und -10-Spiegel in der Sulkusflüssigkeit der einzelnen Quadranten wurden zu 4 verschiedenen Zeitpunkten (vor der Anwendung sowie 30, 60 und 90 min nach der Anwendung) gemessen.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 60 Quadranten von 15 Patienten randomisiert (Pro Seal® = 15, Opal®Seal™ = 15, Protecto®CaF2Nano = 15, Transbond™ XT = 15) und analysiert. Es wurden keine signifikanten Veränderungen der IL-8- oder IL-10-Werte in der Sulkusflüssigkeit nach dem Auftragen des Versieglers bzw. Bonding-Primers festgestellt. Allerdings waren die interindividuellen Unterschiede sehr hoch. Es fanden sich keine weiteren klinischen Nebenwirkungen.
Schlussfolgerung
Häufig verwendete Glattflächenversiegler (Pro Seal®, Opal®Seal™) scheinen keinen signifikanten Einfluss auf den Zytokinspiegel der Sulkusflüssigkeit zu haben und nicht zu einer Sensibilisierung oder zu Überempfindlichkeitsereignissen beizutragen.