Zielsetzung
Unter Verwendung phantomdosimetrischer Methoden sollten die Strahlendosen unterschiedlicher DVT (Digitales Volumentomogramm; “cone-beam computed tomography”, CBCT)-Aufnahmeprotokolle mit denen beim Erstellen kompletter konventioneller radiologischer Unterlagen verglichen werden.
Material und Methoden
An einem Phantom (gewebeäquivalent einem erwachsenen Mann) wurden TLD(“thermoluminescent dosimeter”)-Chips (3x1x1 mm) verwendet, um die Verteilung der absorbierten Strahlendosis zu registrieren. Die Dosen bei 3 unterschiedlichen DVT-Aufnahmeprotokollen (Hochformat, normales Querformat, schnelles Querformat) wurden verglichen mit denen konventioneller kieferorthopädischer Aufnahmen [d. h. seitliches Fernröntgenbild, PA(posterior-anterior)-Aufnahme, und digitales Orthopantomogramm (OPT)].
Ergebnisse
Für die Protokolle Hochformat, normales Querformat und schnelles Querformat wurden 131,7, 91 bzw. 77 μSv gemessen. Die effektive Gesamtdosis für die konventionellen kieferorthopädischen Aufnahmen lag bei 35,81 μSv (PA-Aufnahme: 8,90 μSv; OPT: 21,87 μSv; seitliches Fernröntgenbild: 5,03 μSv).
Diskussion
Zwar lassen sich mit einem DVT sämtliche konventionellen kieferorthopädischen Röntgenunterlagen ersetzen, doch ein komplettes Set konventioneller Unterlagen bedeutet immer noch 2- bis 4-mal weniger Strahlung als ein DVT. Abhängig vom Aufnahmeprotokoll liegt die Strahlendosis beim DVT 3- bis 6-mal so hoch wie bei einem OPT, 8- bis 14-mal so hoch wie bei einer PA-Aufnahme und 15- bis 26-mal so hoch wie bei einem seitlichen Fernröntgenbild. Ferner erfordert eine vollständige kephalometrische Rekonstruktion einschließlich der Schädelbasis und anderer relevanter Strukturen beim DVT den Einsatz des Hochformats; damit wird der Unterschied in der Strahlenbelastung noch deutlicher: 131,7 vs. 35,81 μSv. Die Abschirmung strahlensensibler Organe kann die effektive Strahlendosis wesentlich reduzieren.
Schlussfolgerung
Zum Einsatz für alle kieferorthopädischen Patienten statt konventioneller Röntgenunterlagen ist die DVT nicht zu empfehlen. Um die Strahlenbelastung beim DVT zu verringern, sollten die Höhe des Sichtfeldes reduziert und die Schilddrüse abgeschirmt werden.