Das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) verfolgt seit Anfang 2014 die Etablierung eines Frühwarnsystems in der Lebensmittelüberwachung. Ziel ist es, durch eine umfassende Sicht auf die Lebensmittelproduktion Gesundheitsrisiken und Betrugspotentiale für Lebensmittel so früh wie möglich zu erkennen. Hierzu werden Einflussfaktoren, die potentiell mit Risiken assoziiert sein können, sogenannte Frühwarnindikatoren, aus einem weiten Umfeld der Lebensmittelproduktion identifiziert und analysiert. Ein Fokus des Frühwarnsystems liegt dabei auf der Analyse von Warenströmen (geographische Herkunft und Menge importierter Waren) und Preisen, da diese sensibel auf vielfältige Entwicklungen wie Angebotsengpässe, Ernteeinbrüche oder Veränderungen von gesetzlichen und politischen Rahmenbedingungen reagieren und sich somit als besonders relevant herausgestellt haben. Diese beiden Frühwarnindikatoren werden in einem ersten Ansatz anhand einer automatisierten Analyse der Daten zu Importpreisen und –mengen der Deutschen Außenhandelsstatistik für jede Produkt-Ursprungsland-Kombination auf signifikante Auffälligkeiten analysiert. Die Ergebnisse aus den Analysen werden in einem zweiten Schritt priorisiert und von Experten aus der Lebensmittelüberwachung bewertet. Die Erkenntnisse aus der Analyse identifizierter Frühwarnindikatoren fließen systematisch in die Lebensmittelüberwachung ein und erweitern diese um risikorelevante Aspekte.