Kinder, die mit mehr als einer Erstsprache aufwachsen, bieten uns die einzigartige Gelegenheit, Phänomene im Spracherwerb zu untersuchen, die auf der Basis monolingualer Daten nicht geklärt werden könnten. In unserem Beitrag untersuchen wir entwicklungsbedingte Asynchronien, in denen das Kind eine Sprache schneller erwirbt als die andere. Anhand einer Langzeitstudie mit Englisch und Deutsch als Erstsprachen zeigen wir, was uns diese Asynchronien über relative Schwierigkeiten in der verschiedenen Zielsprachen verraten. Außerdem identifizieren wie verschiedene kluge Lernerstrategien (z.B. Mischungen, Platzhalterphänomene und Diskursanleihen), die uns Einblicke in das metalinguistische Bewusstsein der bilingualen Kinder und ihrer Sprachsysteme gewähren.