In zwei Versuchsdurchläufen wurden junge Kohlpflanzen im 4/6-Blatt-Stadium über acht Wochen mit Nährlösungen ohne Stickstoff (oN), Phosphor (oP), Calcium (oCa) oder Kalium (oK) versorgt, um den Einfluss des Entzugs von essentiellen Makroelementen auf die Entwicklung der Schwarzfleckigkeit (Alternaria brassicicola) auf intakten Blättern (Variante Int) und abgeschnittenen Blattsegmenten (Variante Seg) zu untersuchen. Eine komplette, alle für die Entwicklung der Wirtspflanze erforderlichen Mineralstoffe enthaltende Nährlösung fungierte als Kontrolle (Co). Als Parameter des Erregerwachstums diente die Läsionsgröße in Millimetern. Im ersten Versuch wurden die Lösungen oN, oP, oCa und Co simultan in vierfacher Wiederholung geprüft. Die Läsionsgrößen wurden am fünften Tag p. i. ermittelt. Im zweiten Versuch mit einer Wiederholung wurden nur die Nährlösungen oK und Co einbezogen und Kontrollen der Läsionsgrößen am fünften und 22. Tag p. i. vorgenommen.
Die größten Läsionen waren auf den Kontroll-Serien zu konstatieren, jedoch führten, mit Ausnahme der oP-Ernährung, alle anderen Ernährungsformen sowohl bei den Int- als auch Seg-Varianten zu statistisch signifikanten Restriktionen des Erregerwachstums im Vergleich zur Kontrolle. Den stärksten Einfluss hatten die oN-(− 76 %) und oK-(− 59.9 %) Behandlungen bei den intakten Pflanzen. Während sich in beiden Versuchsdurchläufen die Differenzen zwischen den verschiedenen Behandlungen am fünften Tag p. i. statistisch sichern ließen, war dies bei den Blattsegmenten, auf denen die ermittelten Läsionsgrößen signifikant geringer (im Durchschnitt 38 %) ausfielen als auf den entsprechenden Serien der Int Variante, nicht der Fall. In einer Korrelationsanalyse ergab sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen der durch die unterschiedliche Wirtsernährung verursachten Symptom-manifestierung in intaktem und alterndem Wirtsgewebe, wenn die am fünften Tag p. i. erhobenen Daten für die Berechnung des Korrelationskoeffizienten zugrunde gelegt wurden. Wurden jedoch, bezogen auf die jeweiligen Behandlungsgruppen, die Kalkulationen über alle Daten einschließlich der am 22. Tag p. i. durchgeführt, ließ sich ein Korrelationskoeffizient von r = 0.61** schätzen, was auf einen relativ guten Zusammenhang der Symptomexpression auf intaktem und isoliertem Wirtsgewebe hindeutet. Der Einfluss von Mineralstoffen, die mögliche Bedeutung bestimmter Prozesse des Stickstoff- und Kohlenhydrat-Metabolismus und des physiologischen Stresses im Wirt auf die Symptommanifestierung sowie einige daraus ableitbare Vorgehensweisen bei praktischen Resistenzprüfungen sind Gegenstand der Diskussion.