Prognostische Kriterien für das Eintreten einer Schwangerschaft im Rahmen einer medizinischen Kinderwunschbehandlung sind nicht nur für die behandelnden Ärzte, sondern auch für die Paare, die sich in diesem Zusammenhang vielfachen physischen und psychischen Belastungen aussetzen, von großer Bedeutung. Dennoch gibt es bisher relativ wenig empirische Untersuchungen darüber. Im Folgenden werden insgesamt 37 Studien zu dieser Fragestellung bewertet, die seit 1990 publiziert wurden. Da die Studien sehr unterschiedlich angelegt und auch die Stichprobengrößen nicht vergleichbar sind, ist es schwierig, allgemeingültige Aussagen zu Prognosefaktoren für die Gesamtgruppe der ungewollt kinderlosen Paare zu machen. Dennoch kann man feststellen, dass sich neben dem biologischen Alter der Frau psychologische Merkmale wie Depressivität oder starke Ängstlichkeit eher negativ auf einen Behandlungserfolg auswirken. Inwieweit starke partnerschaftliche Unzufriedenheit mit dem Eintreten bzw. Ausbleiben einer Schwangerschaft zusammenhängt, kann aufgrund der nicht sehr zahlreichen und zudem inkonsistenten Ergebnisse nicht gesagt werden. Darüber hinaus ist zu überlegen, ob es sich bei Angaben zur Persönlichkeit oder Partnerschaft um prognostisch valide psychologische Merkmale handelt.