Hintergrund und Fragestellung
Obwohl die intraaortale Ballonpumpe (IABP) als mechanische Herzunterstützung in der Herzchirurgie weit verbreitet ist, existieren keine Leitlinien für deren klinischen Einsatz. Die vorliegende Analyse der aktuellen Praxis der IABP-Therapie innerhalb der deutschen Herzchirurgie sollte klären, ob Bedarf für eine IABP-Leitlinie besteht.
Methode
Ein 28 Fragen umfassender Fragebogen wurde an alle 78 herz- und thoraxchirurgischen Kliniken in Deutschland gesandt.
Ergebnisse
Die Rücklaufquote betrug 57,7%. Pro Zentrum wurden im letzten Jahr durchschnittlich 1173 Operationen mit der Herz-Lungen-Maschine (HLM) durchgeführt. Im gleichen Zeitraum wurden durchschnittlich 61,4 IABP implantiert (5,2% aller Patienten), davon 23,9% prä-, 55,2% intra- und 20,7% postoperativ. Hinsichtlich folgender Fragen konnte kein einheitliches Vorgehen ermittelt werden: maximale Therapiedauer der IABP, Kriterien zum prophylaktischen Einsatz der IABP sowie optimaler Zeitpunkt zur präoperativen IABP-Anlage bei Hochrisikopatienten.
Ein Standardprotokoll zum Einsatz der IABP existierte nur in 17,7% aller Kliniken. Der Großteil der Kliniken befürwortet daher die Entwicklung eines prädiktiven Scoring-Systems zum prophylaktischen Einsatz der IABP (91,1%).
Schlussfolgerung
Bei einigen wichtigen Aspekten der IABP-Therapie ist kein einheitliches Vorgehen erkennbar. Daher erscheint die Entwicklung evidenzbasierter Leitlinien sinnvoll.