Ob Deutschland ein Einwanderungsland ist oder sein sollte, ist politisch umstritten. Die Zuwanderungspolitik gilt als hoch sensibles Thema, die öffentliche Diskussion wird eher von Emotionen als von sachlichen Argumenten und Einsichten bestimmt. Der Fokus der Auseinandersetzung scheint sich jedoch im Zusammenhang mit der Analyse der Ergebnisse der Pisa-Studie über die im internationalen Vergleich schwachen schulischen Leistungen von Kindern und Jugendlichen verschoben zu haben. In den Mittelpunkt rückten nun die dringenden Fragen nach notwendigen Leistungen und Fähigkeiten des deutschen Systems zur Integration von Migranten und deren Kindern (Spiewak 2003). Die moralische Frage danach, ob unsere Gesellschaft den Zuwanderern etwas schuldet, gewann politische Akzeptanz im Zusammenhang damit, dass es — allein schon aus Eigeninteresse — sinnvoll und gewinnbringend ist, ethnische Mehrheiten und Minderheiten erfolgreich und zum gegenseitigen Vorteil zu integrieren.