Im deutschsprachigen Diskurs werden adoleszente Jungen mit türkischem Migrationshintergrund häufig mit dem Klischeebild ‘Macho’ oder ‘Pascha’ assoziiert. Die durch aggressives Auftreten in der Öffentlichkeit geprägten Selbstinszenierungen mancher dieser Jungen scheinen dieses Bild zu bestätigen. Gängige Erklärungsversuche in (populär-)wissenschaftlichen Publikationen und Massenmedien suchen Motive für derartige männliche Selbstpräsentationen in kulturellen Spezifika, vor allem in vermeintlichen gesellschaftlichen Traditionen der Türkei oder in islamisch fundierten Vorstellungen. Im Folgenden wird eine alternative Lesart zu den populären Zuschreibungen vorgeschlagen. Ausgehend von empirischen Beispielen aus zwei qualitativen Studien über Jungen mit türkischem Migrationshintergrund werden dabei Wechselwirkungen von Prozessen der Fremd- und Selbstethnisierung beleuchtet sowie die Relevanz sozialer Randständigkeit als Basis für die Realisierung bestimmter Biografien für diese Ethnisierungsprozesse untersucht.