Hintergrund. Die Inhibition der Tumorangiogenese könnte einen wichtigen Beitrag in der additiven Therapie von soliden Tumoren darstellen. Leflunomid, ein in Deutschland zur Therapie der rheumatoiden Arthritis zugelassenes Medikament, hemmt in vitro die Wirkung verschiedener Wachstumsfaktoren. Ziel der Untersuchung war die Wirkung des Medikaments auf die Tumorangiogenese im Nacktmausmodell.
Material und Methoden. Es wurden 40 Nacktmäusen humane Kolonkarzinomzellen subkutan injiziert. Nach Randomisierung in 4 Gruppen à 10 Tiere erfolgte ab dem 5. Tag die tägliche Therapie der 1. Gruppe mit 35 mg Leflunomid/kg KG gelöst in 1,5% Carboxymethylzellulose (CMZ) oral über einen Zeitraum von 23 Tagen. Gruppe 2 diente als Kontrollgruppe und erhielt 1 ml CMZ oral. Die Tiere der 3. Gruppe erhielten täglich 35 mg Leflunomid/kg KG oral sowie 500 mg Uridin/kg KG gelöst in 1 ml Nacl 0,9% intraperitoneal. Die 4. Gruppe diente ebenfalls als Kontrollgruppe und wurde nur mit 500 mg Uridin/kg KG intraperitoneal therapiert. Hauptzielkriterium der Studie war der Angiogenesescore (AS), Nebenzielkriterien das Tumorvolumen und das Tumorgewicht. Der AS wurde immunhistochemisch durch Färbung von Paraffinschnitten mit Antikörpern gegen FVIII assoziiertes Antigen ermittelt.
Ergebnisse. Alle Tiere tolerierten die Therapie gut. Sowohl in der nur mit Leflunomid behandelten als auch in der mit Leflunomid/Uridin behandelten Gruppe waren der Angiogenesescore (p<0,01), das Tumorvolumen (p<0,01) und das Tumorgewicht (p<0,01) im Vergleich zur jeweiligen Kontrollgruppe vermindert.
Schlussfolgerung. Die Therapie subkutan implantierter Kolonkarzinomzellen mit Leflunomid führt im Kleintiermodell zu einer signifikanten Reduktion der Tumorgröße und des Tumorgewichts. Dies könnte auf die Reduktion der Tumorangiogenese durch Leflunomid zurückzuführen sein. Nach weiteren experimentellen und klinischen Untersuchungen könnte Leflunomid eine Rolle in der additiven Therapie von Kolonkarzinomen spielen.