Hintergrund. Die Untersuchung der molekularen Funktionsweise des mechanoelektrischen Sensorsystems kochleärer Haarsinnesbündel erfordert eine Technologie, mit der nanometergenaue Manipulationen am einzelnen Stereozilium ausgeführt und die elektrischen Antworten unter physiologischen Bedingungen gemessen werden können: das Rasterkraftmikroskop (AFM).
Methode. In unserem Messstand wird die Manipulation sowohl optisch mittels eines aufrechten Infrarotvideomikroskops mit Differential-Interferenz-Kontrast und Wasserimmersionsobjektiv als auch mit dem durch das AFM gemessene Oberflächenrelief kontrolliert. Anschließend erfolgt eine Nachuntersuchung der Proben mittels Rasterelektronenmikroskopie (REM).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen. Die gemessenen AFM-Abbildungen zeigen einzelne Stereozilien innerhalb intakter Haarzellbündel lebender Sinneszellen der Kochlea der Ratte. Rasterelektronmikroskopische Bilder derselben Haarzellen zeigten nach 4-maliger Abtastung eines Bündels keine wahrnehmbaren Schäden der Stereozilienoberfläche. Das AFM bietet deshalb optimale Voraussetzungen für Mikromanipulationen an einzelnen Stereozilien von Haarzellen der Kochlea in vitro.