Humanalbumin (HA) ist mit Abstand die teuerste Möglichkeit zum Ausgleich eines Volumenmangels. Darüberhinaus kommt HA vielfach zum Ausgleich einer Hypoalbuminämie zum Einsatz. Angesichts zunehmend eingeschränkter finanzieller Resourcen stellt sich die Frage, inwieweit die Gabe von HA heute noch zu rechtfertigen ist. Der Beirat der Bundesärztekammer hat dazu kürzlich Querschnittleitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten herausgegeben. Die Gabe von HA zur Therapie des Volumenmangels im perioperativen Bereich und beim Intensivpatienten wird generell nicht empfohlen, sondern es wird auf moderne kolloidale Volumenersatzmittel als sichere Alternativen verwiesen. Auch zum Volumenersatz bei Kindern wird HA nicht als Therapie der ersten Wahl empfohlen, da deutlich preisgünstigere Alternativen bestehen. Der Ausgleich einer Hypoalbuminämie mithilfe von HA in der Intensivmedizin wird ebenfalls nicht generell empfohlen. Ausnahmen hierzu könnten Patienten mit Leberzirrhose, spontan-bakterieller Peritonitis und ausgeprägter Aszitesentlastung sein, obwohl Vergleiche mit modernen kolloidalen Volumenersatzmitteln hierzu fehlen. Humanalbumin zur Verbesserung der Transportkapazität von Medikamenten und als Radikalenfänger bzw. zur Bindung toxischer Substanzen wird nicht empfohlen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass gemäß den Empfehlungen des wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer die Gabe von HA sehr sorgsam zu überdenken ist.