In einer österreichischen Volksschule spricht jeder fünfte Schüler, jede fünfte Schülerin eine andere Erstsprache als die Unterrichtssprache Deutsch, in Wien sind es mehr als die Hälfte der Kinder. Eine normative Aufzählung von Möglichkeiten eines anerkennenden und förderlichen Umgangs mit Mehrsprachigkeit im konkreten Unterricht sowie auf institutioneller Ebene ist zahlreich in einschlägiger Literatur zu finden. Empirische Auseinandersetzungen zeigen jedoch, dass ein anerkennender Umgang mit Mehrsprachigkeit erstens eng mit der Lehrerinnen- und Lehrerpersönlichkeit verbunden ist und zweitens durch strukturelle und institutionelle Homogenisierungsmechanismen im System Schule blockiert wird. Im Rahmen einer Fallstudie werden Gestaltungsoptionen pädagogischer Praxis aus der Perspektive von Mehrsprachigkeit als Ressource aufgezeigt, die differenziert auf den Ebenen unterrichtlicher Gestaltung von Lernsettings und der institutionellen Öffnung der Schule realisiert werden. Dabei wird folgenden spezifischen Fragestellungen nachgegangen: 1) Wie lässt sich der soziale Kontext und die Entwicklung des Lernsettings mit Berücksichtigung der Sprachenvielfalt skizzieren? 2) Was sind charakteristische pädagogische Gestaltungsmomente und – möglichkeiten im Umgang mit Mehrsprachigkeit? Um die spezifischen Fragestellungen zu beantworten, wird ein Steckbrief zu den Besonderheiten am beforschten Schulstandort präsentiert. Weiter werden die mittels vier qualitativer Messmethoden erfassten Daten exemplarisch für wesentliche Ergebnisdarstellungen und Schlussfolgerungen verwendet. Resümierend werden vor dem Hintergrund des Index für Inklusion nach Booth und Ainscow (Index für Inklusion. Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt entwickeln. Übersetzt und für die deutschsprachigen Verhältnisse bearbeitet und herausgegeben von Boban, I. & Hinz, A. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2003) Perspektiven für Schulentwicklungsprozesse abgeleitet. Es steht jedoch einer momentanen inklusiven Anerkennung von Multilingualität im österreichischen Bildungssystem auch die Erbringung von Leistungsnachweisen in der Unterrichtssprache Deutsch entgegen.