Operationsziel Anatomische Wiederherstellung des Azetabulums nach Zwei-Pfeiler-Fraktur durch übungsstabile Platten- und Schraubenosteosynthese über den ilioinguinalen Zugang.
Indikationen Dislozierte Zwei-Pfeiler-Frakturen mit inkongruentem Hüftgelenk, zentraler Dislokation des Hüftkopfs, instabilem Hüftgelenk und/oder Verlust der Kongruenz von Hüftkopf und Azetabulum ohne Möglichkeit der sekundären Kongruenz, wenn alle Fragmente über diesen Zugang reponiert und fixiert werden können.
Kontraindikationen Allgemeine Kontraindikationen.
Vorliegen einer dislozierten Fraktur der hinteren Wand. Hoch bis in das Foramen ischiadicum majus auslaufende Frakturen des hinteren Pfeilers. Frakturen können bis dahin, jedoch auch tiefer auslaufen, aber gerade bei den sehr hoch auslaufenden Frakturen gestaltet sich die Reposition häufig sehr schwierig bis unmöglich.
Operationstechnik Offene Reposition einer Zwei-Pfeiler-Fraktur, typischerweise gekennzeichnet durch eine multifragmentäre Fraktur des vorderen Pfeilers und eine monofragmentäre Fraktur des hinteren Pfeilers, über den ilioinguinalen Zugang. Schrittweise Reposition und Aufbau zunächst des vorderen Pfeilers nach der „Proximal-nach-distal“-Regel. Danach Reposition des hinteren Pfeilers gegen den vorderen Pfeiler.
Weiterbehandlung Teilbelastung der verletzten Seite mit 15 kg Körpergewicht für 8–12 Wochen mit zwei Unterarmgehstützen ab dem 2. postoperativen Tag, danach Übergang zur schmerzadaptierten Vollbelastung. Thromboseprophylaxe.
Ergebnisse Analyse von 27 Patienten mit operativ über den ilioinguinalen Zugang versorgten Zwei-Pfeiler-Frakturen des Azetabulums (Zeitraum 1991–2005). Ein Hochrasanztrauma war in 74,1% ursächlich. Die Mehrzahl der Patienten wies eine isolierte Verletzung des Hüftgelenks auf. In 55,5% lag eine begleitende zentrale Hüftluxation vor. Primäre Nervenschäden des Nervus ischiadicus fanden sich in 14,8% der Fälle. Die Fehlstellung im Bereich der Fraktur betrug im Mittel 14,3 mm. 81,5% der Frakturen wurden anatomisch reponiert, alle Gelenke waren kongruent.
14 von 17 nachuntersuchten Patienten wiesen nach mindestens 2 Jahren keine arthrotischen Veränderungen auf. Ein sehr gutes funktionelles Ergebnis lag bei elf, ein gutes bei fünf und ein mäßiges bei einem Patienten vor.