Erniedrigte Cholesterin-Spiegel gelten als typisches Merkmal einer schweren Erkrankung und sind mit einer schlechten Prognose vergesellschaftet. Der Morbus Crohn ist eine entzündliche Erkrankung, die mit verschiedenen Störungen des Stoffwechsels einhergeht. In den vergangenen Dekaden haben verschiedene klinische Studien einen Zusammenhang zwischen dem Lipidstoffwechsel und der systemischen Entzündung etabliert. In unserer Studie haben wir nicht nur das Cholesterin-Profil (Cholesterin, LDL und HDL Cholesterin) im Plasma bestimmt, sondern auch Veränderungen im Cholesterin-Absorptions- beziehungsweise -Synthese-Prozess durch Bestimmung der Konzentrationen der Nicht-Cholesterin-Sterole im Serum untersucht. Die Plasmakonzentrationen des Gesamtcholesterins, des LDL- und HDL-Cholesterins sowie der Nicht-Cholesterin-Sterole (Squalene, Lathosterol, Campesterol, Sitosterol) wurden bei 24 Patienten mit aktivem Morbus Crohn in einer Zeitspanne von 28 Tagen erhoben. Die Plasmakonzentrationen des Gesamtcholesterins (p < 0,001) und des LDL-, und HDL-Cholesterins (p < 0,05) waren signifikant niedriger als die bei Kontrollpersonen erhobenen Werte. Im Vergleich zur Kontrolle hatten die Patienten mit aktivem Morbus Crohn signifikant niedrigere Plasmaspiegel von Lathosterol (p < 0,001) mit gleichzeitig nicht signifikant erhöhten Konzentrationen von Squalene. Die Campesterol-Plasmakonzentrationen waren signifikant (p < 0,001) erniedrigt. Sitosterol auch – aber nicht signifikant. Die aktive Phase des Morbus Crohn ist durch Veränderungen des Lipidstoffwechsels – vor allem von Cholesterin – gekennzeichnet. Unsere Ergebnisse zeigen Plasmakonzentrationen der Nicht-Cholesterin-Sterole außerhalb der Norm und sprechen dafür, dass die Cholesterin-Synthese und -Absorption beim aktiven Morbus Crohn verändert ist.