Der vorliegende Übersichtsartikel stellt die aktuellen Ergebnisse der Stammzellbiologie unter besonderer Berücksichtigung des Einsatzes von Stammzellen in der Zahnmedizin zusammen. Hierbei sind unterschiedliche Typen von Stammzellen bekannt, deren Verwendung in der Zahnmedizin diskutiert wird. Eine mögliche Quelle sind embryonale Stammzellen, deren Anwendung allerdings ethisch bedenklich und deren Potenzial für die Züchtung eines künstlichen Zahns bis heute nur vereinzelt evaluiert worden ist. Auf der anderen Seite sind die ethisch unbedenklichen adulten Stammzellen, die z. B. aus dem Knochenmark stammen, für Differenzierungen zu Dentalgewebe wenig untersucht wurden, weshalb ihre baldige Nutzung für die Zahnmedizin eher unwahrscheinlich ist. Bessere Aussichten für zukünftige Anwendungen scheinen dentale, ektomesenchymale Stammzellen zu haben. So konnte man z. B. mit dentalen Pulpa-Stammzellen (dental pulp stem cells, DPSCs) Dentin in vitro züchten. Des Weiteren ist es möglich, periodontale Ligament-Stammzellen (PDL) und dentale Follikel Vorläuferzellen (DFV) in vitro in Periodontalgewebe zu differenzieren. In der letzten Zeit wurden neue Stammzellpopulationen aus dem PDL und der Zahn-Pulpa isoliert. Diese Zellen unterscheiden sich im Wachstum und im Differenzierungspotenzial von den primär isolierten DPSCs und PDL-Stammzellen. Bei der genaueren Charakterisierung der unterschiedlichen Stammzellen sind Stammzellmarker hilfreich. Einen sehr guten dentalen Stammzellmarker bietet STRO-1, der auch von mesenchymalen Stammzellen des Knochenmarks exprimiert wird. Darüber hinaus sind die meisten dentalen Stammzellen CD45-negativ und exprimieren sehr selten hämatopoetische Stammzellmarker.
Die aktuellen Forschungsergebnisse lassen einen baldigen Einsatz von dentalen Stammzellen in der Praxis erwarten.