Anliegen
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind oftmals als Patienten vorstellig in kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtungen. Neben vorhandenen sprachlichen Barrieren existieren in der Literatur wenige Daten zu dieser heterogenen Patientenpopulation. Vorliegende Studie fokussiert die aus Afrika stammenden, unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlinge (URMs) in Österreich und untersucht das Vorhandensein etwaiger psychischer Störungen, insbesondere jener einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und etwaiger begleitender Symptome und Komorbiditäten. Auch werden in diesem Zusammenhang Coping-Strategien erfasst.
Methode
Bei den insgesamt 41 afrikanischen URMs, die innerhalb von Österreich rekrutiert werden konnten, wurden neben „UCLA PTSD Index und Inventare“ auch „Scales for Children Afflicted by War and Persecution (SCWP)“ als Untersuchungsinstrumente eingesetzt.
Ergebnisse
Im Vergleich mit vorhandenen Daten in der Literatur zeigten sich in vorliegender Studie niedrigere PTBS Werte. Die Vulnerabilität für PTBS war für Mädchen erhöht. Die Diagnose einer PTBS stand in einem signifikanten Zusammenhang mit einmaligen kriegsbezogenen traumatischen Ereignissen. Die Depressions-Skala für das Sample befand sich über den klinischen Cut-off Werten.
Schlussfolgerungen
Die traumaspezifische Psychopathologie war unterhalb der in anderen Studien aufgezeigten Werte. Diese Ergebnisse könnten durch eine mögliche erhöhte Resilienz erklärt werden. Weiterführende Erklärungsmodelle werden diskutiert.