Abschließend stellt sieh die Frage, ob ein Unternehmen den Aufwand einer Entwicklung eines derartigen Modells freiwillig in Angriff nehmen sollte. Auf den ersten Blick erscheint es nicht einleuchtend, warum ein Unternehmen die Option zur Verwendung eines internen Risikomodells bei der Solvabilitätsmessung ausüben und diese Anstrengungen durchfuhren sollte.1107 Dennoch liegt ein gewichtiger Vorteil eines internen Modells in der voraussichtlichen Besserstellung durch niedrigere Kapitalanforderungen als bei Verwendung eines standardisierten Verfahrens.1108 Denn schon heute schaffen die Aufsichtsbehörden im Bankenbereich Anreize dergestalt, dass ein Unternehmen, welches ein internes Modell verwendet, durch im Vergleich zum Standardverfahren niedrigere Eigenkapitalanforderungen belohnt wird. Dies ist gerechtfertigt, denn ein Unternehmen mit einem weiter entwickelten Risikomodell kann die eigenen Risiken tendenziell besser erkennen und steuern als ein Unternehmen, das über ein solches Modell nicht verfugt und benötigt daher auch weniger an Eigenkapital. So ist bspw. bei der Berechnung des Value at Risk für das Marktrisiko bei Banken der mit internen Modellen berechnete Value at Risk oft bis zu 50% niedriger als der mit Standardmodellen berechnete, da Korrelations- und Kompensationseffekte viel besser berücksichtigt werden können.1109