Obwohl Österreich seit vielen Jahrzehnten ein Einwanderungsland ist, gibt es keine etablierte Forschungsstruktur im Bereich Migration und Integration. 9,6% der österreichischen Bevölkerung haben eine ausländische Staatsbürgerschaft, in Wien ist der Ausländeranteil mit 18,0% von allen Bundesländern am höchsten. Durch das 2002 eingerichtete Bevölkerungsregister wird erstmals eine exaktere Erfassung von Migrationsbewegungen und eine Differenzierung der Bevölkerung nach Staatsbürgerschaft und Geburtsland möglich. In der sozial- und gesundheitswissenschaftlichen Forschung, aber auch in den amtlichen Gesundheitsstatistiken und Surveys ist das Thema Migration noch nicht ausreichend berücksichtigt. Auf politischer Ebene wird besonders in Wien eine umfassende Integrations- und Diversitätsstrategie zunehmend als erforderlich erachtet, auch in der Bundespolitik wurde in jüngster Zeit das Thema Migration und Gesundheit thematisiert. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftig die humanitäre Erfordernis, aber auch die kulturelle Bereicherung sowie die potenziellen Vorteile des Faktors Migration in wirtschaftlichen und demografischen Belangen vermehrt erkannt werden und der diesbezüglichen Forschung eine adäquate Rolle eingeräumt wird.