Hintergrund
Die Bevölkerungsstruktur der Bundesrepublik Deutschland unterliegt seit Jahrzehnten einem erheblichen demografischen Wandel. Jede nachwachsende Generation ist um ein Drittel kleiner als die ihrer Eltern. Insofern nimmt die absolute Zahl an Kindern, aber auch ihr prozentualer Anteil an der bundesdeutschen Gesamtbevölkerung kontinuierlich ab.
Ziel der Arbeit
Es soll eine belastbare Datengrundlage zur Beurteilung der Situation kindlicher Gewaltopfer im Zeitverlauf geschaffen werden.
Material und Methoden
Datengrundlage von 1995–2010 waren die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) und die Daten zur Bevölkerungsstatistik aus der GENESIS-Online-Datenbank des Statistischen Bundesamts.
Ergebnisse
Der Vergleich der Steigerungsraten der Misshandlungsopfer auf Basis absoluter Häufigkeiten und auf Basis der Gefährdung/100.000 Einwohner ergab eine noch höhere Steigerung, wenn die Bevölkerungsstatistik und damit vorrangig der Geburtenrückgang in den Jahren 1995–2010 berücksichtigt werden. Die Abweichung ist bei den von Misshandlung betroffenen Kindern im Alter unter 6 Jahren am größten. Bei Betrachtung der Gefährdung betragen die Steigerungsraten im Jahr 2010 jeweils im Vergleich zu 1995: Altersgruppe <14 Jahre 153,55 %, 6 bis <14 Jahre 140 %, <6 Jahre 174,83 %. Dieser dramatische Anstieg der Steigerungsraten ist auch anhand der Gefährdungszahlen/100.000 Einwohner ablesbar. Während in der Altersgruppe unter 6 Jahren 1995 16,35 Kinder/100.000 Einwohner gefährdet waren, ergab sich für 2010 ein Wert von 44,93.
Schlussfolgerung
Das Berichten absoluter Fallzahlen von kindlichen Gewaltopfern in der PKS wird dem demografischen Wandel der Bundesrepublik Deutschland nicht gerecht. Deshalb sollte fortgesetzt auch die Gefährdung/100.000 Kinder der entsprechenden Altersgruppe berechnet und angeben werden.