Es wird ein automatisiertes kolorimetrisches Titrierverfahren zur Bestimmung von organischen Polyelektrolyten in wäßrigen Lösungen beschrieben. Die Methode beruht auf der Komplexbildung zwischen kationischen und anionischen Polymeren und der Endpunktbestimmung durch kooperative Adsorption eines metachromatischen Farbstoffs an einen chromotropen Polyelektrolyten.
Für die Komplexbildung zwischen Polykationen (Polyäthylenimine, modifizierte Acrylamide, Aminopolysaccharide u.a.) und Polyanionen (Polyvinylsulfate, Polyacryalte u.a.) wurde eine ladungsäquivalente Reaktionsweise gefunden. In gleicher Weise reagieren Oligoelektrolyte wie Pentamine und Tetramine entsprechend ihrem pH-abhängigen Ladungszustand. Monofunktionelle kationische Tenside können in Ausnahmefällen ebenfalls quantitativ bestimmt werden.
Die Nachweisgrenze für Substanzen vom Äthylenimintyp liegt bei 50 ppb.
Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten für das Meßverfahren werden anhand folgender Beispiele erläutert:
Messung der Konzentration bzw. der Ladungsdichte organischer Polyelektrolyte, Abwasseranalytik;
Untersuchung der Polyanion-Polykation-Wechselwirkung, Bindekapazität anionaktiver Störstoffe für kationische Hilfsmittel;
Messung der Polyelektrolytadsorption an Grenzflächen, Grenzflächencharakterisierung;
Untersuchung des Adsorptionszustandes von Polyelektrolyten.