„Diese Gesellschaft ist ungerecht!“ — so charakterisiert eine‚Mitspielerin’ der Stadtteilarbeit die dominierende Sichtweise der Stadtteilaktiven auf jene Gesellschaft, mit der sich die meisten von ihnen 1990 erstmals real konfrontiert sahen. Diese Einschätzung scheint auch von entscheidender Bedeutung für die Stadtteilarbeit gewesen zu sein. Denn schaut man sich meine Feldergebnisse an, dann geht es hier um den Wunsch nach Gerechtigkeit. Die dargestellten Positionen auf die Fragen, WER planen sollte und für WEN geplant werden sollte, beziehen sich ja letztendlich beide auf eine‚gerechte ‘ Verteilung von Partizipationschancen, nämlich zum einen die Chance der Partizipation am Prozess der Willensbildung und der Entscheidungsfindung, also am‚politischen Leben’ des lokalen Gemeinwesens, zum anderen der Chance zur Partizipation an dem lokalen Gemeinwesen als Solidargemeinschaft, also am‚sozialen Leben’ im Stadtteil. Oder anders gesagt: Sie beziehen sich auf eine‚gerechte’ Verteilung von Partizipationschancen einerseits an politischen, andererseits an sozialen Bürgerrechten. Vor diesem Hintergrund sollen im folgenden die Ergebnisse der Feldforschung reflektiert werden.