Die Klassifikation repräsentiert ein wichtiges Instrument zur Unterstützung kundenbezogener Planungs- und Entscheidungsprobleme. Hierzu zählen z. B. die Prognose von Abwanderungswahrscheinlichkeiten im Vertragskundengeschäft oder die Abgrenzung einer geeigneten Zielgruppe für Marketingkampagnen. Während die Entwicklung neuer Klassifikationsverfahren ein populäres Forschungsfeld repräsentiert, werden entsprechende Neuerungen in der betrieblichen Praxis bisher nur selten eingesetzt. Diese Divergenz zwischen wissenschaftlichen und praktischen Interessen lässt sich z. T. dadurch erklären, dass das Potenzial moderner Klassifikationsverfahren in diesem Anwendungskontext noch nicht hinreichend geklärt ist. Die vorliegende Arbeit möchte einen Beitrag zur Schließung dieser Erkenntnislücke liefern. Hierzu wird eine empirische Studie durchgeführt, in deren Rahmen eine große Zahl etablierter wie neuer Klassifikationsverfahren verglichen wird. Eine Bewertung erfolgt anhand der Kosten bzw. Erträge, welche sich aus dem Einsatz einer bestimmten Methode in einer konkreten Entscheidungssituation ergeben. Die Untersuchung zeigt, dass eine stärkere Berücksichtigung moderner Methoden durchaus empfohlen werden kann und diese unter verschiedenen Bedingungen einen ökonomischen Mehrwert bieten.