Hintergrund. Als neuere Methoden zur Funktionsprüfung der Makula stehen die multifokale Elektroretinographie (mfERG) sowie die funduskontrollierte Perimetrie zur Verfügung. Stellenwert und Aussagekraft dieser Methoden sind bisher nicht endgültig geklärt. Wir wollten deshalb die Methoden im direkten Vergleich korrelieren.
Patienten und Methode. Es wurden 33 Augen von 25 Patienten mit unterschiedlichen Netzhauterkankungen (Visus 0,03–0,8) im Alter von 14–79 Jahren mittels funduskontrollierter automatischer Schwellenperimetrie am Scanning-Laser-Ophthalmoskop untersucht. Zusätzlich wurde bei allen Augen ein mfERG durchgeführt, bei dem jeweils 61 lokale ERGs innerhalb des 30°-Gesichtsfeldes abgeleitet wurden. Wir verglichen die Skotomtiefe in der Perimetrie mit der Amplitudenreduktion im mfERG unter Berücksichtigung des Fixationsverhaltens.
Ergebnisse. Bei vergleichbarer Untersuchungszeit beobachteten wir für Retinitis pigmentosa eine gute Übereinstimmung beider Verfahren mit nur noch zentral erhaltener Reizantwort. Demgegenüber boten Patienten mit juveniler Makuladystrophie sehr unterschiedliche Befunde im mfERG, die teilweise gut mit der Fundusperimetrie übereinstimmten, aber auch eine stärkere Pathologie zeigten. Aufgrund der Fixationsverlagerung bei Zentralskotom war eine Zuordnung der Pathologie zum Fundusbefund beim mfERG oft schwierig. Bei altersabhängiger Makuladegeneration war die Zuordnung der Ausfälle weniger offensichtlich.
Schlussfolgerung. Die unterschiedliche Prüfsituation mit überschwelliger Stimulusdarbietung beim ERG gegenüber der schwellennahen Darbietung bei der Perimetrie kann besonders im Frühstadium der Erkrankungen einen unterschiedlichen Befund erklären. Daneben hat eine reduzierte Fixationsstabilität deutliche Auswirkungen auf das mfERG, während dies in der funduskontrollierten Perimetrie ausgeglichen wird. Beide Untersuchungsverfahren können sich somit gut ergänzen und zeigen in Abhängigkeit von der Erkrankung grundsätzlich unterschiedliche Ergebnisse.