Der Schlaf bildete bereits im Mittelalter den Gegenstand komplexer medizinischer, theologischer und moralisch-didaktischer Überlegungen. Als grundlegende menschliche Alltagserfahrung fand er auch Eingang in die Dichtung und entwickelte sich zu einem eigenständigen literarischen Motiv. Doch nicht nur der Schlaf selbst, sondern auch in besonderem Maße das Problem der Schlaflosigkeit und die Frage, wie und mit welchen Hilfsmitteln man einen gesunden und erholsamen Schlaf herbeiführen könne, wurden sowohl in der Gesundheitsfachliteratur als auch in der fiktionalen Literatur ausführlich thematisiert. Wenn man sich einen Überblick über die verschiedenen Beispiele der literarischen Darstellung von Schlaflosigkeit und Schlafmitteln verschafft und diese in Bezug zur mittelalterlichen Diätetik und Heilmittelpraxis setzt, so erhält man nicht nur wertvolle Einblicke in die Schlafkultur des Mittelalters, sondern erkennt auch, dass die Einbeziehung schlafbezogener Erfahrungen in fiktionale Texte deren Lebendigkeit und Plastizität erheblich steigert und die spezifische Wirkung auf das Publikum stark beeinflusst.