Polizeiliche Überwachung und Sanktionierung von Regelverstößen stellen erwiesenermaßen eine Grundvoraussetzung für die Aufrechterhaltung und Steigerung der Straßenverkehrissicherheit dar. Als zu Grunde liegender Wirkmechanismus von Maßnahmen der polizeilichen Überwachung wird üblicherweise ein Abschreckungseffekt angenommen. Demgegenüber wurde aus einer soziologischen Perspektive heraus wiederholt die Bedeutung der Norminternalisierung als Prädiktor regelabweichenden Verhaltens betont. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es daher, die jeweiligen Einflüsse der Norminternalisierung und der den Abschreckungseffekt determinierenden Variablen auf regelkonformes Verhalten im Straßenverkehr einander gegenüberzustellen. Auf Grund einer Sekundäranalyse von Daten eines Projekts zu Determinanten der Wirksamkeit polizeilicher Überwachung (N = 1.757), das im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen vom Institut für angewandte Verkehrs- und Tourismusforschung (IVT) durchgeführt wurde, wird im vorliegenden Beitrag eine Operationalisierung des Konstrukts Allgemeine Normorientierung vorgeschlagen und in bivariaten und multivariaten Analysen mit den Modellvariablen der Oppschen Theorie der Gesetzesbefolgung in Beziehung gesetzt. In den Ergebnissen zeigt sich eine zufriedenstellende interne Konsistenz (α= 0,82) der hier entwickelten Skala Allgemeine Normorientierung sowie erwartungskonforme Korrelationen mit Modellvariablen der Oppschen Theorie, die auch auf Grund der durchgeführten multivariaten Analysen weitgehende Bestätigung erfährt. Die Ergebnisse werden hinsichtlich praktischer Konsequenzen für die Verhaltensbeeinflussung von Autofahrern diskutiert.