Seit wenigen Jahrzehnten ist eine erfolgreiche Behandlung vieler angeborener Stoffwechselkrankheiten möglich. Diese Therapiefortschritte und die Entwicklung eines Neugeborenen-Screenings seit 35 Jahren stellen Meilensteine der modernen Medizin dar. Durch die frühzeitige Diagnostik und rasche Einleitung einer effizienten Behandlung ist in vielen Fällen das Überleben der Patienten erreicht worden, bei anderen konnten früher unvermeidliche schwere geistige und körperliche Behinderungen vermieden werden. Diese Erfolge führten aber auch dazu, dass heute allein in Deutschland ca. 200 dieser Patienten jährlich erwachsen werden. Nach der guten Behandlung durch pädiatrische Stoffwechselspezialisten erwarten sie eine Fortführung der Behandlung durch internistische Spezialisten für angeborene Stoffwechselkrankheiten. Diese aber fehlen bisher und werden dringend gebraucht.
In Teil 1 der Übersicht werden die aktuellen Entwicklungen beim Neugeborenen-Screening, die Behandlungsprinzipien der Krankheiten in der Kindheit und die Probleme des Übergangs der Patienten, der Transition, aus der Pädiatrie in die Innere Medizin beleuchtet.
In Teil 2 werden wesentliche internistische Aspekte der sechs wichtigsten Krankheiten, Phenylketonurie, lysosomale Speicherkrankheiten, Glykogenspeicherkrankheiten, Störungen des Aminosäurestoffwechsels und der organischen Säuren einschließlich Harnstoffzyklusdefekten, Galaktosämie und Homocystinurie, dargestellt.