Hintergrund
In den letzten Jahren hat sich die kombinierte Radiochemotherapie mit platinhaltigen Substanzen zur Standardtherapie des inoperablen nichtkleinzelIigen Bronchialkarzinoms entwickelt. Neueren Substanzen, allen voran Taxol, wird ein noch höheres Wirkungspotential zugeschrieben.
Bestrahlung
Trotz ermutigender Ergebnisse bleiben der lokal progrediente Tumor und die systemische Fernmetastasierung Hauptprobleme dieser Erkrankung. Die lokale Kontrolle kann durch Erhöhung der Gesamtdosis der Bestrahlung, durch die Verkürzung der Behandlungszeit in akzelerierten Fraktionierungsschemata und durch die Gabe radiosensibilisierender Substanzen verbessert werden. Die 3D-konforme Bestrahlungsplanung, zum Teil mit intensitätsmodulierten Feldern, kombiniert mit biologischen Berechnungsmodellen, ermöglicht eine risikoadaptierte Intensivierung der Bestrahlung.
Taxol
Taxol wird ein strahlenwirkungsverstarkender Effekt aufgrund eines Zellzyklusarrests in der G2/M-Phase zugeschrieben. Strahlenbiologische Arbeiten fanden diesbezüglich widersprüchliche Ergebnisse. Der Wirkmechanismus der „Radiosensibilisierung” bleibt unklar und ist wohl nicht ausschließlich auf einen G2/M-Block zurückzuführen. Für die simultane Radiochemotherapie mit wochentlichen Taxol-Gaben wurde bei einer Gesamtdosis von 60 bis 66 Gy (normfraktioniert) in mehreren Dosisfindungsstudien eine Taxol-Dosis von 60 mg/m2 übereinstimmend als maximal tolerable Dosis festgestellt. Änderungen der Taxol-Gaben (zum Beispiel täglich, zweimal wöchentlich oder zweiwöchentlich) oder der Fraktionierung und Gesamtdosis der Strahlentherapie führen zu einer entsprechenden Dosisanpassung des Taxols. Die dosislimitierende Toxizität der kombinierten Radiochemotherapie mit Taxol ist in den meisten Studien die (reversible) Ösophagitis. Die zusätzliche sequentielle Kombinationschemotherapie (beispielsweise Taxol 200 mg/m2 plus Carboplat AUC 6) ist bei der hohen Fernmetastasierungsrate grundsätzlich empfehlenswert.