Hintergrund und Ziel: Der „Kometen-Test“ liefert die Möglichkeit, das Ausmaß von DNA-Schäden und DNA-Reparatur in Einzelzellen zu messen. In einem ersten Teil werden Experimente vorgestellt, in denen drei verschiedene Protokolle des Kometen-Tests auf ihre Fähigkeit überprüft wurden, DNA-Schäden nach Röntgenbestrahlung in isolierten menschlichen Lymphozyten und CHO-Zellen zu erfassen. Im zweiten Teil der Experimente wurde das Restriktionsenzym AluI, ein Agens, das ausschließlich DNA-Doppelstrangbrüche hervorruft, durch Elektroporation in CHO-Zellen eingeführt. Die Effekte wurden mit Hilfe der verschiedenen Kometen-Tests analysiert. Die Experimente wurden durchgeführt, um die Behauptung zu testen, dass durch Veränderung der pH-Bedingungen bei der Lyse und der Elektrophorese unterschiedliche DNA-Schadenstypen erfasst werden können.
Material und Methodik: Es wurden drei verschiedene Kometen-Test-Protokolle (Tabelle 1) zur Analyse von DNA-Schäden in Lymphozyten und CHO-Zellen verwendet.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass von den drei Protokollen die von den Autoren verwendete modifizierte Fassung des Kometen-Tests die höchste Empfindlichkeit im für die Strahlentherapie relevanten Dosisbereich von 0–2 Gy aufweist (Abbildungen 1 und 2). Alle drei Protokolle konnten einen Effekt durch AluI erfassen. Allerdings war dieser Effekt deutlich verschieden von Strahleneffekten. Während nach einer Strahlenexposition alle Zellkerne eine dosisabhängige Zunahme an DNA im Kometenschweif aufweisen, blieben die meisten Zellkerne trotz AluI-Aufnahme (Abbildung 5) unbeeinflusst. Dennoch gab es einen AluI-Effekt, der in allen drei Versionen des Tests nachweisbar war: Zwischen 5 und 15% aller Kerne zeigten deutlich anormale Kometenstrukturen (Abbildungen 3 und 4).
Schlussfolgerung: Weder der strikt alkalische noch der strikt neutrale Kometen-Test ist in einem Strahlendosisbereich von etwa 2 Gy anwendbar. Die Ergebnisse der Restriktionsenzymexperimente zeigen, dass neben DNA-Strangbrüchen noch andere Faktoren das Ausmaß der DNA-Wanderung in den Kometenschweif bestimmen.