GRUNDLAGEN: Tertiäre Peritonitis ist definiert als schwere rezidivierende oder persistierende abdominelle Infektion nach adäquater chirurgischer Herdsanierung. Ziel der Studie war der Vergleich klinischer und mikrobieller Daten bei Patienten mit sekundärer und tertiärer Peritonitis. METHODIK: Es wurde eine retrospektive Studie im Zeitraum vom Januar 2001 bis November 2002 durchgeführt. Von 118 Patienten mit schweren abdominellen Infektionen wurden 43 mit positiver Mikrobiologie untersucht. Der Mannheim Peritonitis Index (MPI) wurde am Operationstag bestimmt. ERGEBNISSE: Sekundäre Peritonitis fand sich bei 20 Patienten (46,5%) und tertiäre Peritonitis entwickelte sich bei weiteren 23 (53,5%). Die mittlere Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation betrug 18,6 Tage, der Spitalsaufenthalt 35,5 Tage. 100 Operationen inklusive Revisionen wurden bei einer Nachbeobachtung von 38 Monaten durchgeführt. MPI-Werte waren signifikant höher bei Patienten mit tertiärer Peritonitis (30,4 ± 8,3) verglichen mit Patienten, die eine sekundäre Peritonitis hatten (24,4 ± 8,0; p < 0,025). Die Mortalität erreichte bei Patienten mit tertiärer Peritonitis einen Wert von 30,4%. Kardiale Begleiterkrankungen (p < 0,035) und Pilzinfektionen (p < 0,015) waren mit erhöhter Mortalität vergesellschaftet. Gram-negative Stämme und Anaerobier bei sekundärer Peritonitis wurden durch grampositive Bakterien und Pilze wie Enterococcus faecalis et faecium und Candida ergänzt bzw. verdrängt. SCHLUSSFOLGERUNGEN: Begleiterkrankungen und mikrobielle Organismen sind unzulängliche Prädiktoren für tertiäre Peritonitis oder erhöhte Mortalität. Eine Ausnahme bildeten kardiale Begleiterkrankungen und Pilzinfektionen, die auch beide mit erhöhter Mortalität einhergingen. Der Mannheim Peritonitis Index (MPI) kann erfolgreich Patienten mit verschiedenen Prognosen und Therapiestrategien bewerten und vergleichen.