Hintergrund
Die Studie zeigt Zusammenhänge zwischen Neurodermitis und Alexithymie auf und untersucht deren Einfluss auf die hautspezifische Lebensqualität der Betroffenen.
Patienten und Methoden
Es wurden 62 erwachsene Neurodermitiker mit einer hautgesunden Kontrollgruppe (n=62) verglichen. Erhoben wurden Alexithymie [Toronto Alexithymia Scale- (TAS-)20], hautspezifische Lebensqualität (Dermatology Life Quality Index, DLQI), Erkrankungsdauer und -schwere [Selbsteinschätzungsfragebogen, orientiert am Scoring of Atopic Dermatitis (SCORAD) Index] sowie Erstmanifestation.
Ergebnisse
Die Prävalenz für Alexithymie (TAS-20≥61) bei Neurodermitikern lag bei 22,6% (Kontrolle 4,9%). Schwierigkeiten bei der Identifizierung von Gefühlen (TAS-20-Subskala) und Schwere der Neurodermitis waren bedeutsame Prädiktoren für die Beeinträchtigung der hautspezifischen Lebensqualität.
Schlussfolgerung
Neurodermitiker wiesen eine ähnlich hohe Prävalenz für Alexithymie auf, wie sie bei psychosomatisch-psychiatrisch Erkrankten gefunden wurde (Leweke u. Bausch 2009). Aus psychotherapeutischer Perspektive liefert die Studie Argumente für eine Beachtung psychischer Faktoren bei der Behandlung von Neurodermitis. Es wird eine mögliche Indikation für eine spezifische Psychotherapie bei Neurodermitis diskutiert.