Der Beitrag geht der Frage nach, ob Einstellungen zur Gerechtigkeit systematisch mit politischer Partizipationsbereitschaft variieren und somit in unterschiedlichem Ausmaß politisch repräsentiert sind. Auf der Basis eines für Deutschland repräsentativen Surveys kann gezeigt werden, dass Personen, die sich benachteiligt fühlen, in höherem Maße politisch entfremdet sind als andere und eine geringere Bereitschaft zur Wahlbeteiligung aufweisen, zu unkonventionellen Partizipationsformen aber eher bereit sind. Politische Entfremdung ist zudem häufiger bei Personen zu finden, die sich stark an den Gerechtigkeitsprinzipen des Egalitarismus, des Bedarfs oder der Leistung orientieren. Dabei sind es besonders Personen aus den unteren sozialen Lagen, die sich benachteiligt fühlen und das Bedarfsprinzip sowie den Egalitarismus befürworten. Da Letztere oftmals NutzerInnen Sozialer Arbeit sind, stellt sich die Frage, wie Soziale Arbeit der politischen Unterrepräsentation dieser Bevölkerungsteile entgegenwirken kann.