Die Themen Krankheit und Gesundheit nehmen im Kontext der Sozialen Arbeit eine zwiespältige Stellung ein. Einerseits ist die Gesundheitsfürsorge ein historisch wichtiger Baustein in der Entstehung Sozialer Arbeit, der Sozial-Dienst im Krankenhaus kann mittlerweile als institutionalisierter Baustein (sozialpädagogischer) professioneller Praxis in der gesundheitlichen Sicherung bewertet werden und im Kontext der Gesundheitsförderung hat die Soziale Arbeit oftmals als konzeptionelle „ahnungslose Leihmutter“ (Franzkowiak/Wenzl 2001, S. 720) für die Gesundheitswissenschaften fungiert. Trotz dieser hier nur exemplarisch zu markierenden Verweise sozialpädagogischer Bedeutsamkeit im Kontext des Gesundheitsfeldes darf diese andererseits nicht darüber hinweg täuschen, dass die Themen Gesundheit und Krankheit in der professionellen Selbstverortung und den disziplinären Diskursen keinen bedeutsamen Raum einnehmen. Das Feld der Gesundheit ist so stark durch den „klinischen Blick“ bestimmt, dass eine wissenschaftliche (Selbst-)Positionierung und produktive Einmischung durch Soziale Arbeit in das „medizinische“ Feld nur schwer möglich erscheint. Inhaltlich wäre eine wissenschaftliche Einmischung erforderlich, denn die Herausforderungen im Gesundheitsbereich sind von einer auf den kranken Körper spezialisierten Medizin allein nicht mehr zu lösen (vgl. Hanses 2007a).