Kaum ein Staatenpaar unterhält so intensive, vielfältige und vor allem langjährige Kooperationsbeziehungen zwischen seinen Streitkräften wie Deutschland und Frankreich. Nach Jahrhunderten der ‚Erbfeindschaft‘ und drei verheerenden Kriegen im Zeitraum von rund 75 Jahren standen beide Länder nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor der Herausforderung, ihr schwieriges Verhältnis auf der Grundlage von Verständigung, Annäherung und schließlich Freundschaft neu zu ordnen. Dieser Prozess, der mit dem 1950 vorgelegten Pleven-Plan zur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) und vor allem mit dem Elysée-Vertrag von 1963 stets die militärische Dimension einschloss, war von Beginn an auch ein europäisches Projekt. Europa indes stellte dabei weder für Deutschland noch für Frankreich eine idealistische Zielbestimmung dar. Vielmehr war der europäische Integrationsprozess für beide Länder immer auch ein strategischer Hebel für die Förderung ihrer partikularen Interessen. Für die Bundesrepublik Deutschland repräsentierte Europa eine entscheidende Plattform für die Rückerlangung staatlicher Souveränität sowie eines gleichberechtigten Platzes in der Staatenwelt.