Hintergrund
Die Binalität von Psyche und Physis bei Krankheitsbildern darzustellen, die primär und allgemeinhin den somatischen Krankheiten zugeordnet werden, ist zunehmend Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Angeborenen Fehlbildungen oder Agenesien der V. cava inferior (VCI) sind seltene vaskuläre Entitäten und werden als Zufallsbefund oder im Rahmen einer tiefen Venenthrombose diagnostiziert. Bisher erfolgten über Diagnostik und Therapie nur Beschreibungen von Einzelfällen und von kleinen Serien, ohne Berücksichtigung möglicher psychischer oder kognitiver Auffälligkeiten der betroffenen Patienten.
Patienten und Methoden
Im Zeitraum von 1982 bis 2005 wurden in der Klinik für Gefäßchirurgie und Nierentransplantation der Universitätsklinik Düsseldorf 15 Patienten aufgrund einer isolierten Malformation oder Agenesie der V. cafa inferior behandelt. Bei 11 der Patienten wurde eine klinisch-psychiatrisch sowie testpsychologisch Untersuchung durchgeführt.
Ergebnisse
Die Patienten zeigten im Gruppenmittel keine erhöhten Abweichungen hinsichtlich psychischer Beschwerden, wobei bei Einzelnen deutliche Auffälligkeiten zu beobachten waren. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den erhobenen Persönlichkeitseigenschaften (Abweichungen des Gruppenmittels vom Normbereich in 5 von 23 Skalen, deutliche Auffälligkeiten Einzelner in nahezu allen Skalen) sowie im kognitiven Leistungsbereich (im Mittel keine Normabweichungen; deutliche Einschränkungen bei einzelnen Patienten).
Schlussfolgerungen
Die festgestellten Auffälligkeiten und Beeinträchtigungen sind im Mittel eher leicht und erfordern eine Validierung an einem größeren Patientenkollektiv.