Hintergrund
Entzündungsbasierte Bewertungssysteme haben eine potenzielle Bedeutung für die Beurteilung der Prognose von Krebspatienten. Derzeit fehlen jedoch ausreichend detailliert durchgeführte Analysen in Kollektiven von Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren.
Methoden
Untersucht wurde das Gesamtüberleben („overall survival“, OS) von Patienten mit lokal fortgeschrittenen Kopf-Hals-Tumoren, die in kurativer Intention mit einer alleinigen primären Radiotherapie (RT), mit RT in Kombination mit Cetuximab (RIT) oder Cisplatin (RCHT) sowie mittels primärer Chirurgie gefolgt von postoperativer RT (PORT) behandelt wurden. Patienten, die primär radiotherapiert wurden (N = 170), wurden getrennt vom PORT-Kollektiv (N = 148) analysiert. OS wurde mittels der Kaplan-Meier-Methode ermittelt. Cox-proportionale Hazard-Regressionsmodelle wurden eingesetzt, um das Sterberisiko, stratifiziert nach Risikofaktoren und dem entzündungsbasierten Glasgow-Prognosescore (GPS), dem modifizierten GPS (mGPS), der Neutrophilen-Lymphozyten-Ratio (NLR), der Thrombozyten-Lymphozyten-Ratio (PLR) und dem Prognoseindex (PI) zu vergleichen.
Ergebnisse
Eine prognostische Bedeutung der untersuchten Bewertungssysteme wurde nur in der primär bestrahlten Patientengruppe, jedoch nicht im PORT-Kollektiv gefunden. Das Gesamtüberleben in GPS 0, 1 und 2 betrug jeweils 35,5, 18,8 und 15,4 Monate. Das Gesamtüberleben nach mGPS war in allen Gruppen identisch. Das PLR-Bewertungssystem hatte keine prognostische Relevanz, während das Gesamtüberleben in der NLR-0-Gruppe 27,3 und in der NLR-1-Gruppe 17,3 Monate betrug. Das Gesamtüberleben in PI 0 betrug 35,5, in PI 1 16,1 und in PI 2 22,6 Monate.
Schlussfolgerung
Die GPS/mGPS-Bewertungssysteme können bei primär, jedoch nicht bei postoperativ bestrahlten lokal fortgeschrittenen Kopf-Hals-Tumorpatienten zwischen 3 verschiedenen Risikogruppen diskriminieren.