Hintergrund
Die rasche Entwicklung in der Diagnostik und Therapie von Gefäßerkrankungen bedingt eine engere Zusammenarbeit der behandelnden Disziplinen. Diese findet zunehmend in interdisziplinären krankheitsorientierten Zentren statt. Darüber hinaus wird eine enge fachübergreifende Kooperation zwischen Krankenhaus und zuweisenden Haus- und Fachärzten gefordert („Integrierte Versorgung“). Ziel dieser Umfrage war es, die bisherigen Erfahrungen der zuweisenden Ärzte mit dem Konzept „Interdisziplinäres Gefäßzentrum“ sowie die Erwartung an die integrierte Versorgung zu evaluieren.
Methoden
Im Dezember 2004 wurde ein aus 15 Fragen bestehender Fragebogen an 595 Zuweiser des Gefäßzentrums am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München verschickt. Erfasst wurden die jeweilige Fachrichtung, die bisherigen Erfahrungen mit dem Gefäßzentrum und die Erwartungen an die integrierte Versorgung. Die Datenauswertung erfolgte deskriptiv.
Ergebnisse
132 von 595 Zuweisern (22,2%) beteiligten sich an der Fragebogenaktion. Bei den Zuweisern handelte es sich bei 50,4% um Allgemeinmediziner und bei 40,8% um Internisten. Die große Mehrheit der Zuweiser (78,4%) hielt ein interdisziplinäres Gefäßzentrum für notwendig, in dem als Hauptdisziplinen die Gefäßchirurgie (97,6%), die Angiologie (94,4%) und die interventionelle Radiologie (80,8%) vertreten sein sollten. 81,6% sahen das Gefäßzentrum als Partner. 64,6% bzw. 85,2% bestätigten eine bessere Patientenversorgung bzw. Patientenzufriedenheit durch die Zusammenarbeit mit dem Gefäßzentrum. Die bevorzugte Zuweisung bei 68% erfolgte zum interdisziplinären Gefäßmediziner (Allrounder). Angst vor finanziellen Einbußen wurden verneint. Im Zusammenhang mit der integrierten Versorgung erwarteten 80% eine schnellere und bessere Behandlung ihrer Patienten, 66,4% eine bessere Kommunikation und 49,5% gemeinsame Leitlinien.
Schlußfolgerungen
Das Konzept eines interdisziplinären Gefäßzentrums wird von zuweisenden Haus- und Fachärzten begrüßt. Die Erwartungen an die integrierte Versorgung beinhalten eine schnellere und bessere Behandlung der Patienten.