Hintergrund
Jugendliche mit Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) sind wie erwachsene Betroffene stark in ihrer Alltagsbewältigung beeinträchtigt. Therapieprogramme zielen auf die Verbesserung des Alltagsverhaltens ab. Das Goal Attainment Scaling (GAS) hat sich in der Therapie mit erwachsenen ADHS-Patienten bereits als praktikables Instrument zur Erfassung des Therapieerfolgs erwiesen.
Material und Methode
An der Studie nahmen 49 Jugendliche mit ADHS im Alter zwischen 12 und18 Jahren [Mittelwert (MW) = 14,14 Jahre, Standardabweichung (SD) ± 1,59 Jahre] teil. Kernsymptome des ADHS wurden mithilfe einer standardisierten Selbstbeurteilung erfasst. Zur Operationalisierung des durch das kognitiv-behaviorale Gruppentherapieprogramm SAVE erzielten Behandlungserfolgs wurde die Methode des GAS mit verhaltensnaher Festlegung von Veränderungszielen und -kriterien angewendet. Zur Überprüfung des Behandlungserfolgs wurde ein Eigenkontrollgruppendesign mit 10-wöchigem Kontrollzeitraum vor Beginn, während und nach Abschluss von SAVE durchgeführt.
Ergebnisse
Die Jugendlichen waren in der Lage, gemeinsam mit dem Therapeuten relevante Ziele zu formulieren. Es wurden schwerpunktmäßig Ziele aus den Bereichen Alltagsorganisation, Konzentration, Ablenkbarkeit und Durchhaltevermögen gewählt. Das Maß der Zielerreichung stieg von der Eingangsdiagnostik – bereits vor Beginn von SAVE im Kontrollzeitraum – bis zum Ende des Trainings mit großem Effekt (d = 1,85) an. Im Selbsturteil konnten für die Gesamtsymptomatik (d = 0,47) und die Aufmerksamkeitsdefizite (d = 0,45) signifikante Ergebnisse im Verlauf von SAVE erzielt werden. Die Symptomreduktion (Aufmerksamkeit) korrelierte nur mäßig mit der Zielerreichung.
Schlussfolgerung
Das GAS erwies sich als praktikables Instrument zur Operationalisierung des Behandlungserfolgs. In Folgestudien mit kontrolliertem Design sollte der Einfluss des GAS als Interventionsmethode überprüft werden.