Es sind immer ungewöhnliche Personen, die Wirtschaftsgeschichte schreiben. Diese jedoch ist fabelhaft: das Manager-Magazin hat „Harry Potter“unter seinen 20 Köpfen des Jahres 2000 aufgeführt — ein heranwachsender Romanheld, dessen mediale Reinkarnationen zu einer weltweiten „Pottermania“geführt haben (Turner-Vorbeck 2003). „Harry Potter“kam 1996 zur Welt. Die Figur der Engländerin J.K. Rowling ist seit der Veröffentlichung fester Bestandteil der modernen Populärkultur. Die Abenteuer des Zauberlehrlings haben sich bislang in fünf Bänden weltweit mehr als 300 millionenmal in Buchform verkauft. Im Jahre 1998 hat die Autorin die globalen Film- und Vermarktungsrechte der auf sieben Bände ausgelegten Saga für eine nicht veröffentlichte Summe an Time Warner abgetreten. Warner Bros. übernahm die Verfilmung des ersten Teils „Harry Potter und der Stein der Weisen“. Die weiteren Teile der Buchvorlage werden nun konsequent verfilmt. Die ersten beiden Teile haben insgesamt 1,8 Mrd. US-Dollar eingespielt (AOL-Time Warner 2003). Dieser Erfolg ist bislang einmalig in der Filmgeschichte. Doch kann die Vermarktungsstrategie generell als Modell für erfolgreiche, global agierende Medienunternehmen dienen? Dass diese Frage keinesfalls trivial ist, soll im Folgenden gezeigt werden. Berechtigung erlangt die Frage durch den Umstand, dass die Vermarktungsstrategie in Teilen der Öffentlichkeit erhebliche Irritationen und Widerspruch ausgelöst hat.